Übung in Kirchstetten

Übung in Kirchstetten

9. April 2016 – Am Bahnhof von Kirchstetten wimmelt es wie in einem Ameisenhaufen. Feuerwehrautos stehen auf der gesperrten Landesstraße, ihre Besatzungen haben die Laderäume aufgerissen und nehmen die Ausrüstung aus den Halterungen. Atemschutztrupps treffen sich beim Atemschutzsammelplatz, wo sie auf ihren Einsatz warten. Schnell setzt sich der erste Trupp in Bewegung und meldet sich beim Kommandanten des Einsatzabschnittes, der ihn braucht.

Auch die Spezialkräfte sind eingetroffen und steigen mit ihren Atemschutzgeräten in die gelben Schutzanzüge. Der Einsatzleiter hatte nach der Erkundung die Schadstoffgruppe des Abschnitts Neulengbach angefordert.

So gestaltete sich die Übung, die die FF Kirchstetten-Markt für die Feuerwehren des Unterabschnitts West ausgearbeitet hatte. Aus dem erwarteten technischen Einsatz – die ursprüngliche Alarmierung lautete „PKW gegen Zug, mehrere eingeklemmte Personen“ – wurde ein Großeinsatz mit unterschiedlichen Gefahrenbildern:

  • Im Vordergrund stand die Menschenrettung aus dem Unfallfahrzeug. Diese Aufgabe übernahmen die Männer und Frauen der FF Kirchstetten-Markt.
  • Das Auto beschädigte beim Unfall einen Kesselwagen, aus dem eine Flüssigkeit sprudelte. Die Gefahrennummer 1830 kennzeichnete den Inhalt des Kesselwagens als Schwefelsäure – ein Fall für die Schadstoffgruppe des Abschnitts! Sie fing den Schadstoff auf und dichtete das Leck ab.
  • Brennbare Dämpfe gerieten durch die Kanalisation in den Keller des Bahnhofsgebäudes, wo sie durch Schweißarbeiten entzündet wurden. Die Rettung vermisster Personen und die Brandbekämpfung waren Aufgabe der Atemschutztrupps der Feuerwehren Unterwolfsbach, Totzenbach und Ollersbach.
  • Auch der Kran der FF Ollersbach kam zum Einsatz – mit ihm wurde ein Mann aus dem ersten Stock des Bahnhofsgebäudes gerettet. Ihm versperrten die Rauchgase des Kellerbrandes den Weg.
  • Kurz nach dem „Unfall“ traf auch der Einsatzleiter der ÖBB ein. Er war die Schnittstelle zur Einsatzzentrale der ÖBB und schuf die Rahmenbedingungen für den sicheren Einsatz der Feuerwehren.
  • Auch die mobile Einsatzleitung der FF Inprugg war vor Ort und half dem Einsatzleiter, die Kräfte zu koordinieren.
  • Das Rote Kreuz transportierte die Verletzten ab und versorgte sie. Auch sie waren gefordert – jeder Verletzte simulierte bestimmte Symptome, die die Rettungskräfte erkennen und richtig behandeln mussten.

Insgesamt waren 112 Männer und Frauen an der Übung beteiligt, in die alle Blaulichtorganisationen eingebunden waren: Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei und Mitarbeiter der Bundesbahn ließen diese Übung zu einem einzigartigen Erlebnis werden – schließlich gibt nur einen Übungskesselwagen in ganz Österreich, und mehr als 4.800 Feuerwehren, die mit ihm üben wollen.